Nach einem erholsamen Wochenende in Stuttgart befinden wir uns erneut in „Locker-Lässig-Laim“, Landsbergerstr! Es ist Sonnabend. Gleich kommt Ronny in mein Zimmer. Ah, da ist er ja. Hallo!

Chris:
„Grüße Gott Ronny, wie war dein Wochenende? Gibt’s was Neues?“ (hat er mich überhaupt jemals gefragt, wie mein Wochenende war? Ich erinnere mich nicht…)

Ronny:
„Sers, Chris. Weißt du was mir am Wochenende passiert ist?“

Chris:
„Nein! Erzähl!“ (hier hoffte ich bereits auf den Bau einiger Luftschlösser, denn es klang vielversprechend…)

Ronny:
„Am Samstag war ich beim Tengelmann einkaufen, und auf dem Rückweg war die eine Nachbarin von da drüben vor dem Haus und hat ihr Fahrrad repariert. Die hast du bestimmt schon mal gesehen, sone hübsche blonde.“

Chris:
„Nee, kenne ich nicht. Komisch, dass ich sie noch nicht gesehen habe aber du kannst sie mir ja mal zeigen! Was ist dann passiert?“

Ronny:
„Ich habe sie gefragt ob ich ihr helfen kann!“

Chris:
„Und, wollte sie sich von einem Adonis wie dir helfen lassen?“

Ronny:
„Sie hat ja gesagt und ich bin dann kurz nach Hause um einen Schraubenzieher zu holen!“

(Merke: Einen Schraubenzieher für eine Fahrradreparatur)

Chris:
„Hast du mit dem dann das ganze Fahrrad repariert?“

Ronny:
„Es gab ja nicht wirklich etwas zu reparieren, ich habe ihr nur beim Reifenwechsel geholfen.“

Chris:
„Ah, verstehe.“

(Ja das geht dann wahrscheinlich auch mit einem Schrauber. Aber mehr hätte er auch nicht mitnehmen können. Denn als Mitbewohner dieser, ich kann es nur immer wieder betonen: „Tip-Top-Double-Trouble-WG“ habe ich in 6 Monaten kein einziges Werkzeug gesehen. Niemals! Oder Moment, in der Küche hatten wir ein Allzwecktaschenmesser, mit Einfädelhilfe und Korkenzieher. Da war glaube ich auch ein Schraubenzieher dran. Hat er den mitgenommen? Kann er damit bei der Dame landen? Vielleicht hat er aber auch einen 768-teiligen Werkzeugkasten unterm Kopfkissen versteckt. Man wird wohl nie die Wahrheit erfahren. Wer hat eigentlich Kennedy ermordet? Ähnliches Dilemma.)

Chris:
„Und dann? War sie glücklich, ihren Drahtesel wieder zu haben?

Ronny:
„Ja! Als wir mit dem Fahrrad fertig waren hat sie mich gefragt ob ich noch mit hoch zu ihr komme. Aber natürlich nur zum Essen.“
(atemberaubende Rhetorik Ronny, dieser subtile *Zwinker-Zwinker*Unterton gefällt…)

Chris:
„Und du bist dann mit zu ihr?“

Ronny:
„Ja klar, sowas lasse ich mir doch nicht entgehen;)!“

(und es geht wieder los! Trotz meiner Zugehörigkeit zur römisch-katholischen Kirche wurde ich in diesem Moment ungläubig. Ronny, erzähl mir mehr. Ich will ALLES wissen)

Chris:
„Und was habt ihr dann gemacht. Etwas zu essen bestellt?“

Ronny:
„Nein, habe ich auch zuerst gedacht. Aber du glaubst gar nicht was sie gemacht hat, sie hat was für mich gekocht!“
(Da hast du Recht, denn eines ist neben dem Tod und den Steuern auch sicher: Ich glaube dir leider leider nichts. Was soll‘s, wenigstens wird’s mir nicht langweilig! Und hopp, weiter geht’s!)

Chris:
„Ja cool, was gab’s denn zu essen?“

Ronny:
„Äh, mmhh…sie hat Rouladen gemacht“

(Was war passiert? Ich war für den Bruchteil einer Tausendstelsekunde geistesabwesend. Träumte ich? Hörte ich recht? Sagte er Rouladen? ROULADEN? Er sagte tatsächlich Rouladen. JA KLAR! Ich mag die Dinger auch! Meine Oma macht sie sehr gut, und Mo’s Oma auch…aber die stehen dann auch ein paar Minuten in der Küche. Und welches Mädchen macht meinem Ronny freiwillig Rouladen, anstatt ein stylisches Sushi zu bestellen oder eine herzhafte Meeresfrüchte Pizza zu zaubern? Dass nun auch der stärkste Glaube an einem sehr sehr dünnen und auch noch seidenen Faden hängt, würde jetzt sogar Jesus unterschreiben)

Chris:
„Rouladen? Echt? Oh, das ist ja, ähm, lecker, wow! Hat es geschmeckt?“

Ronny:
„Ja hat es, es war echt gut, die kann super kochen!“

Chris:
„Ja und dann bist du mit vollem Bauch wieder heim?“

Ronny:
„Also Chris, wenn du da gewesen wärst, hättest du sturmfrei gehabt. Ich bin diese Nacht nicht mehr nach Hause gekommen…“

(Yeeeaaaaahhh Ronny. WOW! Ich hätte es dir echt gegönnt! Schade! Es wäre ja auch bei den Rouladen schon genug gewesen…)

Chris:
„Ja Ronny, coole Sache freut mich für dich! Und wars gut?

Ronny:
„Ja war echt cool, hier hat sie mir auch ein Bild von sich aufs Handy gemacht! Schau mal“

(Als ich das Bild gesehen habe wollte ich fast selbst rüber. Eine wunderschöne blonde Frau, leicht seitlich zur Kamera eingedreht, in einem tollen Outfit, auf einer Tanzfläche einer Diskothek und mit aufreizendem Blick, Wow! Wenn das wahr ist lieber Ronny gehe ich sofort in den Laden, kaufe sämtliche Hüte und ziehe sie nacheinander alle vor dir!)

Chris:
„Ja herzlichste Glückwünsche Ronny, gut gemacht. Und wann siehst du sie wieder?“

Ronny:
„Weiß noch nicht, wir telefonieren bald“

Chris:
„Fein, dann kannst du sie mir bald mal vorstellen, wenn du sie hierher einlädst!“

Angeblich war Ronny in nächster Zeit noch ab und an bei ihr, sie war sogar mal bei uns in der WG und dabei haben die beiden meinen Kruskovac (leckerer, zuckersüßer Birnenlikör) leergetrunken. Aber das alles passierte immer in meiner Abwesenheit, wie hätte es anders sein sollen. Selbst als Hobbydetektiv konnte ich die Wahrheit nicht ans Tageslicht bringen. Schade. Die Dame habe ich leider nie kennengelernt.

Trauert mit mir, ihr habt es euch verdient.